Barth 2010

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Barth ist eine kleine Stadt im Landkreis Nordvorpommern, die 2005 ihr 750-jähriges Stadtjubiläum feierte.

Barth liegt am südlichen Ufer des Barther Boddens, Teil der durch die Halbinsel Fischland-Darß-Zingst von der Ostsee getrennten Boddenkette, und östlich des Flusses Barthe. In Barth befindet sich der Verwaltungssitz des gleichnamigen Amtes, dem weitere 10 Gemeinden angehören. Die Stadt Barth hat einen eigenen Hafen, eine Werft und einen Flughafen. Seit Fahrplanwechsel im Dezember 2002 verkehrt die Usedomer Bäderbahn vom InterCity-Bahnhof Velgast im Stundentakt bis nach Barth. Die B 105 verläuft 8 km südlich von Barth durch Löbnitz.

Geschichte
Zwischen zwei slawischen Fischerdörfern, wohl Dorfstelle (heute dort befindlich die Dorfstellenstraße) und Trebin (heute die gleichnamige Straße), entstand wahrscheinlich in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts auf einer Erhebung eine deutsche Marktsiedlung, der im Jahre 1255 vom Rügenfürsten Jaromar II. das lübische Stadtrecht verliehen wurde. Eine Slawenburg war wohl südlich des heutigen Bahnhofes an Stelle der heutigen „Anlagen“ und der Freilichtbühne Barth befindlich. Eine weitere slawische Burganlage befand sich wohl im Nordwesten der Stadt. Diese Burganlagen mussten auf Willen der Barther Bürger abgebrochen werden. Wizlaw III., der letzte Rügenfürst des Ranengeschlechts und wohl einzig bekannter Minnesänger des norddeutschen Raumes, ließ um 1315 in Barth ein Schloss errichten. Witzlaw III. starb 1325 in seinem Barther Residenzschloss. Damit erlosch das Rügensche Fürstenhaus. Barth verlor fortan ständig an Bedeutung und Reichtum. Nach dem „Ribnitzer Frieden“ des Jahres 1369, der kriegerische Auseinandersetzungen mit Mecklenburg beendete, gehört Barth zu Pommern. Am längsten residierte Herzog Bogislaw XIII. in Barth. Um 1570 begann er mit dem Ausbau Barths zur Hauptstadt seines Landes Barth/Neuenkamp. Der alte Fürstenhof wurde von ihm 1573 zu einem stattlichen Renaissance-Schloss umgebaut. Bogislaw gründete 1582 eine „Fürstliche Hofdruckerei“ in Barth und regte den Bau einer Apotheke, einer Seidenmanufaktur und einer Wasserkunst zur Versorgung der Bürger mit Trinkwasser an. Die Niederdeutsche Barther Bibel ist das bedeutendste Zeugnis dieser Periode. Nach dem Umzug Bogislaws mit seiner Residenz nach Stettin im Jahr 1603 endete wiederum die Blütezeit Barths. Barth hatte im Laufe der Zeit bis zu sieben Werften. Auch die Fischerei war eine der Einnahmequellen der Stadt. Ursprünglich hatten die Barther Fischer die Fischereirechte bis in den Saaler Bodden. Barth war lange Zeit politisches Zentrum der Region (Landkreis Franzburg-Barth). Deshalb wird das Rathaus im Volksmund immer noch als „Landratsamt“ bezeichnet. Das eigentliche Rathaus befand sich auf dem Marktplatz und wurde abgebrochen. Barth verfügte vor dem Zweiten Weltkrieg über umfangreiche Bahnanbindungen. So gelangte man von Barth aus nach Saal, Zingst und Prerow. Mittlerweile sind die Schienen nicht mehr vorhanden. Im Zweiten Weltkrieg (ab Anfang 1942) war in Barth ein Strafgefangenenlager (Stalag Luft 1) für alliierte Kriegsgefangene eingerichtet, in dem insgesamt ca. 9000 Gefangene lebten. Barth war zu DDR-Zeiten eine florierende Industriestadt. Große Betriebe wie der VEB Schiffsanlagenbau Barth, VEG Saatzucht Barth, das Faserplattenwerk, das Betonwerk, die Brauerei, die Zuckerrübenfabrik, die Bootswerft und die Fischfabrik boten Tausenden von Barthern Arbeit und prägten teils Namen für Straßen („Blaue Wiese“ – VEB Schiffsanlagenbau Barth produzierte früher Landmaschinen, die blau lackiert wurden und auf die Wiese zum Trocknen abgestellt wurden – heute erinnert daran ein Straßenname). Die Innenstadt war belebt, insbesondere die Lange Straße war der Puls der Stadt. Die Badeanstalt hinter der Zuckerfabrik war ein beliebtes Ausflugsziel. Mittlerweile gibt es die Großbetriebe nicht mehr und die Arbeitslosigkeit grassiert in Barth. Daher wandern immer mehr Barther ab, um anderswo ihr Glück zu versuchen. Sie werden in der Regel als Butenborthsche bezeichnet oder bezeichnen sich selbst so, was ihre Verbundenheit zu ihrer Heimatstadt Barth zum Ausdruck bringt.

Kultur und Sehenswürdigkeiten
Auf dem Marktplatz befand sich ein Kaiser-Wilhelm-Denkmal, welches durch einen Brunnen mit drei Fischen ersetzt wurde. Wohl bedeutendstes Bauwerk in Barth ist die im 13. Jahrhundert errichtete Sankt-Marienkirche aus Backstein. Der Turm der Marienkirche wurde dem fertigen Bau erst später angefügt. Von der Turmplattform lässt sich bei schönem Wetter bis weit auf die Ostsee schauen. Im Inneren erwartet eine Buchholzorgel geneigte Konzertbesucher. Weiter ist noch das „Adlige Fräuleinstift“, im Volksmund nur „Kloster“ genannt, sehenswert, das sich an der Stelle des 1727 abgebrochenen Schlosses befindet. Auch das Dammtor, ehemaliges westliches Stadttor und Teil der mittelalterlichen Befestigungsanlage, ist noch erhalten. Zur Zeit erfährt Barth eine städtebauliche Neugestaltung. Der Hafenbereich (Westhafen) hat durch den Neubau von Reihenhäusern und den Abriss der unansehlich gewordenen Fischfabrik (unter Bewahrung des denkmalpflegerisch interessanten Verwaltungstraktes) ein neues Gesicht erhalten, die Hafenstraße wird umgebaut. Das Barther Vineta-Museum zeigt Exponate zur Geschichte der Stadt. Außerdem findet jedes Jahr das Barther Metal Open Air (BMOA) statt.

Vineta
Barth ist eine der Städte im deutschen Ostseeraum, die für sich in Anspruch nehmen, mit dem sagenhaften Vineta in Verbindung zu stehen. So bezeichnet sich die Stadt am Bodden denn auch als Vinetastadt; alljährlich finden auf der Freilichtbühne Aufführungen rund um diese Sage statt. (Quelle: Ostseebad.eu)